Schule und Sozialisation.de

Die Sozialisation eines Individuums einer sozialen Gesellschaft ist allein schon begrifflich ein sehr weites Feld. Laut einschlägiger Definitionen handelt es sich im Allgemeinen um die Annahme und Nachahmung gesellschaftlicher Gefühls- und Denkmuster durch deren praktische oder theoretische Verinnerlichung zum Zwecke der Anpassung an selbige. Soweit zur Definition. Einfacher könnte man von der gesamten Persönlichkeitsentwicklung unter allen Umweltbeeinflussungen sprechen. Für viele Sozialwissenschaftler wäre dies aber bestimmt zu schwammig. Begänne man jetzt noch darüber zu philosophieren, wäre der Rahmen dieses Textes längst gesprengt.

Als halbwegs gesicherte Erkenntnis gilt, dass eine persönliche Entwicklung immer über Interaktion mit der materiellen und sozialen Umwelt abläuft. Dadurch entwickeln sich spezifische Bindungen an andere Individuen, welche sich als sogenannte „sozialisatorische“ Beziehungen etablieren. Unterschieden wird dabei in der Gesamtheit der Interaktionen zwischen geplanten und nicht absichtlichen Beeinflussungen der Persönlichkeit des jeweiligen Individuums. Neben der erzieherischen Arbeit innerhalb eines Familienverbandes ist die Schule die zentrale Station der Sozialisation eines Heranwachsenden in unserer Gesellschaft. Natürlich gehören die spätere Ausbildung oder das Studium sowie sportliche und andere freizeitgestaltende Aktivitäten mit dazu.

Die „reine“ Sozialisation unterscheidet sich also von der instinktiven Reaktion eines Individuums auf seine Umwelt. Sie soll diese sehr unterschiedlich ausfallenden Instinkte eher in eine „genormte“ Richtung lenken. Damit soll sich möglichst jeder zumindest erst einmal in seiner Gruppe, später in größeren sozialen Beziehungsrahmen „unproblematisch“ verhalten können. Zusammenfassend könnte man auch sagen, dass der Mensch im Verlaufe der Sozialisation aus seiner biologischen Anlage eine sozial handelnde Persönlichkeit entwickelt. Das bloße Schreien nach Nahrung ist ein instinktiver Reflex, das Schreien ohne Hunger, bis jemand zum Nachsehen kommt, ist bereits ein soziales Verhaltensmuster. Wir wollen das an dieser Stelle allerdings nicht weiter vertiefen.

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Einer der ersten wichtigen Orte für eine Sozialisation ins Erwachsensein ist der Schulhof. Hier treffen ohne direkte erzieherische Einwirkung sehr viele unterschiedlich „vorgeformte“ Individuen zusammen, welche eine immens hohe Aufnahmekapazität für alle Arten sozialer Eindrücke mitbringen. Alsbald kann man dabei die berühmte Grüppchenbildung bestaunen. Was nicht etwa heißt, dass alle Schüler mit einem Schulranzen von McNeill um einen Papierkorb herum postiert sind. Meistens gesellen sich die Schüler zuerst zueinander, welche sich entweder vom Wohnort oder bereits aus dem Kindergarten oder der Vorschule kennen. Hier muss man kaum Kontaktängste überwinden und fühlt sich gewissermaßen vor allem Neuen beschirmt.

Dies ist nur ein anfängliches Beispiel für die Sozialisation in der Schule, welches sicher auch keine Regel darstellt. Für die soziale Prägung ist die Schulzeit sicher eine der wichtigsten Abschnitte jedes Heranwachsenden. Gerade während dieser Periode sollte jeder Schüler mit einem hohen Maß an Sozialkompetenz begleitet werden.